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Sonntag, 15. November 2020


Diesen Plätzchen habe ich kürzlich entdeckt und mit dem Prädikat "schönster Forstwegwendeplatz" einem Freund geschickt, der die Gegend kennt. Da kann man nur hoffen, dass dort nicht bald ein Jagdhütte steht. Ein Schelm, wer dem Froststraßenbau böse Absichten unterstellt. Die Ortskundigen werden den Platz zu deuten wissen (der Berg spricht für sich)
 
Die wohl im Coronalockdown reinplanierte Waldautobahn habe ich in OSM schon gemappt; sie ist eine Verlängerung eines bereits früher angefangenen Weges um gerade noch nicht 500m - damit man auch ja keine Bewilligung nach dem Tiroler Naturschutzgesetz §6 braucht (das nennt man dann Best-practice). 
 
Mountainbiker dürften sie schon entdeckt haben, denn die Steige drum herum habe schon stellenweise Downhillvariationen bekommen, was mir wiederum den Zugang ca. 600 Höhenmeter tiefer erstaunlicherweise erleichterte.

Donnerstag, 26. Mai 2016

Edelkastanien


2013, Beim Amraser Waldfest hat ich zwei der Edelkastanien fotographiert. Two of the chestnut trees, photographed during the Amraser Waldfest in 2013.

Vor einigen Jahren hat mir der Förster einmal auf einen Rundgang durch den Paschberg im Dickicht auf einen Grundstück der Stadt Innsbruck westlich von Tantegert ein forstliches Experiment gezeigt: Dort wurde einige Edelkastanien gesetzt.

Ich bin dann immer mal wieder dort vorbei um zu sehen, wie sich die Bäumchen entwickeln.  Sie wuchsen gut und waren gerade dabei sich zu richtigen Bäumen auszuwachsen. Man hat sie in einen Art Hain recht dicht gesetzt, damit sie sich gegenseitig schützen. Bald wäre es wohl Zeit für einen Auslichtungsschnitt gewesen, nach dem wohl von den ca. zehn Bäuchen zwei oder drei gut gewachsene übrig geblieben wären. Vielleicht hätte ich es noch erlebt, dass sie auch Kastanien tragen.

On a tour of the Paschberg a few year ago, the forester showed me, in a thicket on a patch of Innsbruck city land west of Tantegert, a sylvan experiment: a planting of several chestnut seedlings.
I stopped by every so often to see how the trees were coming along. They were doing well and had just about grown into real trees. They had been planted densely in a kind of grove, so that they offered each other protection. Soon it would have been time to thin them out: from the ten or so trees, two or three healthy specimens would be left. Perhaps they would have born chestnuts in my lifetime.

 



Nun, nach der Gestaltung des Biotops Tantegert war es aber offenbar notwendig, noch irgendetwas zu dem an sich sehr naturnah gestalteten dazuzudichten. Wüsste ich die Vorgeschichte  nicht, würde ich den Hinkelstein im Kreisrunden von einer Art Palisade gesäumten Platz  als nettes Landmark betrachten; zwar vielleicht als etwas tollpatschige Geschichtssimulation angesichts des ohnehin vorhandenen Schalensteins am Weg zum Spielplatz.


Allerdings wurde der Platz an der Stelle geschaffen an der etwas wuchs, das ebenso geeignet gewesen wäre einen Ort zu definieren.

Die Edelkastanien wurden allesamt gefällt.

Eine Rückfrage beim Förster zeigte, dass er bei dieser Tat nicht involviert war, sondern das Ganze von übergeordneter Stelle im Zuge der Baumaßnahmen eingeleitet wurde.

Ich bin sicher keiner jener aus meiner Sicht überspannten Zeitgenossen, die sich an 80 Jahre alte Bäume ketten, weil sie vielleicht noch 120 Jahre alte werden könnten. Wenn mir ein Forstfachmann sagt, dass es mit dem Baum zu Ende geht und man jetzt gerade noch aus dem alten Baum gutes Holz gewinnen kann, dann soll einer neuer junger Baum gesetzt werden.

Was mich aber stört, ist, dass man ohne Notwendigkeit (denn Niemand wir mir erklären könne, dass der Hinkelstein notwendig war) Bäume fällt, die gerade im Begriff sind eine Größe zu erreichen, an der man sich an der bloßen Existenz des Baumes erfreuen kann – ganz abgesehen davon, dass es dem Baum selbst kaum gefallen dürfte, kurz vor Erreichen der Volljährigkeit (im übertragen Sinne) gestorben zu werden.

Well, after the creation of the biotope at Tantegert, it was apparently necessary to conjure up something with a near-natural design. If I didn’t know the backstory, I could see the standing stone in the palisade-lined circle as a nice little landmark; indeed, perhaps as a clumsy historical companion piece to the Schalenstein (cupstone markings) in the direction of the playground.

However this was built on a place where something grew, something which would have just as suitably defined the space.

The chestnuts had been felled, every last one.

A query to the forester revealed that he hadn’t been involved; rather, the whole thing was initiated by higher-up authorities in the course of the construction work.

I certainly don’t see myself as one of those eccentric types who chains himself to 80-year-old trees just to help them make it to 120. When a forestry specialist says that a tree is at its end, and that good wood can be gotten from it, then a new one should be planted.

What bothers me is that, without it being necessary (because no one can explain to me why the standing stone was necessary), trees were taken down which were just about to reach a size where one could be happy for their very existence. Aside from that, it can hardly have made the trees happy, to have to die just before reaching adulthood, figuratively speaking
.

 
 

Der Hinkelstein. The standing stone.

die sterblichen Überreste der Edelkastanien. The chestnut trees’ mortal remains.

Einen Edelkastanienast hab ich nochmals zum Platz rübergetragen.
I carried a chestnut branch over to the scene of the crime.




Und wie geht’s weiter? Im Herbst wird man vielleicht wieder ein paar neue Edelkastanien setzen. Bis zum nächsten „Trampel“, der meint mit einer gestalterischen Intervention den Ort aufwerten zu können.
Bis man einmal kapiert hat, dass sich Bauplanungen gerade für Gestlatungen natürlicher Umgebungen auch an vegetativ gewachsenen Strukturen ausrichten sollten wird noch viel Zeit vergehen. 

Die nächsten Konflikte sind vorprogrammiert. 
Z.B. hat man die Straßenböschungen der Landesstraße von Kranebitten nach Völs sehr liebevoll mit allerlei Baumarten bepflanzt, obwohl man weiß, dass das Ganze in wenigen Jahren beim Bau der Regionalbahn wieder entfernt werden muss. Wenn diese fallen, werde ich mich nicht aufregen, da ich die Vorgeschichte weiß - aber das ändert nichts an der Idiotie ansich.

And what now? Perhaps in the fall a couple of new chestnuts will be planted. Until the next oaf comes along and decides that the area needs an upgrade in the form of an artistic intervention.

It will still be a while until it’s understood that building plans, especially those for projects in natural environments, should also be oriented to the vegetative structures at hand. The next conflicts are predestined. For example, the embankments of the road from Kranebitten to Völs have been lovingly planted with all sorts of trees, although they will all have to be removed in a few years when the regional rail line is built. I won’t be upset when they go, as I know the background story - but that doesn’t change the stupidity of it.

 




Mittwoch, 2. März 2016

Tantegert; es tut sich was

Tantegert erwacht aus seinem Donröschenschlaf 
Tantegert awakes from its eternal sleep

Im Zuge der Schaffung von Ausgleichsflächen, die im naturschutzrechtlichen Verfahren vorgeschrieben wurden, wird nun von der Brennerbasistunnelgesellschaft das Moor in Tantegert rekonstruiert
Seit 28.1.2016 steht diese Ankündigung in 
"Innsbruck Informiert" online
Während "Inspektionsrunden" Ende Jänner zeigten sich aber noch keine Spuren der Maßnahmen mit Ausnahme großer Infotafeln. Nun ging es aber Schlag auf Schlag und man findet etwas südlich von Tategert einen kleinen Teich mit schönem blaugrünem Grundwasser. 
Die Bauarbeiten sind noch im Gange. Dementsprechend schlammig ist das Ambiente. Auch sonst wurde der Wald durch Schlägerungsarbeiten ordentlich umgegraben. Vom unteren Teil der Forstmeile sieht man jetzt direkt auf die Aldranser Felder und den Aldranser Kirchturm.
Sommeranfang 2016 soll die Anlage, Innsbrucks erster barrierefreier Rundwanderweg, in Betrieb gehen. Barrierefrei erreichbar mit der Straßenbahn über Tantegert.

As a result of the establishment of compensation areas, which were prescribed in nature conservation laws, the moor in Tantegert will now be reconstructed by the Brenner Basis Tunnel SE.
This notification has been posted on the  "Innsbruck Informiert” website since January 28th, 2016.
During “Inspection rounds" at the end of January still no trace of the project could be seen, with the exception of a few large signs. Then it went in one fell swoop, and now a small pond with pretty, blue-green groundwater has appeared just south of Tantegert.
The project is still under construction. The ambience is correspondingly muddy. The forest is otherwise dug up anyway from normal clearing work. From the lower part of the fitness trail, one now can gaze directly upon the fields and church tower of Aldrans.
Innsbruck’s first barrier-free circular hiking trail should commence operations by the summer of 2016. Barrier-free access with the tram at Tantegert.


Impressionen vom Moor 
Impressions of the moor

Unmittelbar südlich der Bahnstation erstrecken sich Flächen, die lediglich eine Gehölzpflege erfahren sollen.
The area just south of the tram station, which should only get a little grooming.

Dort wird sich wenig ändern. Hoffentlich bleiben auch diese Frühlingsknotenblumen.
Little will change there. Hopefully these spring snowflakes (leucojum vernum) will remain.

Grundlegend geändert hat sich der Blick vom Süden zum Waldspielplatz....The view looking north to the playground has fundamentally changed, however….

...oder in die Gegenrichtung wo man bis zur Strecke der Igler zwischen Tantegert und Aldrans sehen kann.
Here from the opposite direction, one can see to the Igler’s tracks between Tantegert and Aldrans

hier soll der barrierefreie Zungangsweg verlaufen.
Here is where the barrier-free access path should run

Gesamtansicht des Rörichts mit freier Wasserfläche.  Das wird sich wohl noch wandeln; derzeit ist die Anlage mehr ein Teich als ein Moorsee.
Full view of reeds with free water area.  That will surely change; at the moment it’s more pond than moor lake.

Zur Geschichte Tantegerts
aus den historischen Kartenwerken des TIRIS. Der Kartenbefund zeigt, dass die Freifläche nahe des heutigen Tantegert wohl erst um 1800 bewusst kartiert wurde. Am deutlichsten ist die Feuchtwiese in der Innstromkarte kenntlich gemacht. Die Lage des Teichs entspricht ziemlich genau der Lage des letzen offenen Gewässers, das z.B. Auf dem Luftbild aus den Vierzigerjahren des vorigen Jahrhunderts erkennbar ist. Auf diesem Luftbild erkennt man auch, wei frei die Fläche vor 75 Jahren war. Dass in Tantegert einmal ein Fischzucht (diese Legende habe ich ab und zu gehört) bestanden haben soll, zeigt sich aus diesen Unterlagen nicht.


On the history of Tantegert
from the TIRIS historical maps. The maps show that the open space near the present Tantegert was first charted around 1800. Easiest to recognize on the Inn river map is the wetland meadow. The pond’s location corresponds almost exactly with the location of the last open water, recognizable in the aerial photo from the 1940s. From this photo one can also see how free the area was 75 years ago. Whether a fish farm (I’ve heard this legend now and then) once existed at in Tantegert, cannot be confirmed from these documents.




Historische Kartenwerke Tirol
Luftbildaufnahme Innsbruck 1940, Maßstab 1:5.000


Historische Kartenwerke Tirol Hauptmann C. Urban u. Mitarbeiter, Inntal von Zirl bis zur Brücke in Volders, um 1840, Maßstab 1:14.400
Historische Kartenwerke Tirol
Innstromkarte, 1800-1828, Maßstab ca. 1:3.600
Historische Kartenwerke Tirol
Erste (Josephinische) Landesaufnahme 1801/1805, Maßstab 1:28.800
***


Historische Kartenwerke Tirol
Peter Anich, Blasius Hueber, Atlas Tyrolensis, 1774, Maßstab 1:103.800



Interessant ist auch der Ausschnitt aus dem Atlas Tyrolensis, auf dem freilich das Moor nicht mehr erkennbar ist: Dort ist immerhin der "Pastberg" beschriftet. Wenn man diesen Begriff googelt gerät man schnell nach Parsberg, einem Ortsteil von Miesbach in Bayern.
 ...es tut sich da ein recht weites Land auf, das sich, wie die Suche bei den Parsbergern ergab, vom Paschberg über Bayern, Parsberg in der Pfalz und sogar bis Dänemark und Lothringen erstreckt. 

Also interesting is the section from the Atlas Tyrolensis, where of course the moor is no longer to be seen: here the name "Pastberg" is used. Googling this name quickly brings one to Parsberg, a neighborhood in the Bavarian town of Miesbach.
The search for Parsbergs brings one from the Paschberg over to Bavaria, to Parsberg in Pfalz and even further on to Denmark and Lorraine.
 
 

Ferner findet sich auf Google Books dieser Interessante Hinweis... 

A further look into Google Books reveals this interesting clue…



The Name Pass-Berg is quite naturally derived from the words “Paß” (from the Medieval Latin “passus”), if the same could usually be proven in its current meaning as well as in Middle High German.
At least the fact that the road from the Munich area to ancient Landsberg, in earliest times as well as as now, leads over this elevation, and that many fathom-deep rutted tracks bear witness to both the earlier frequency and the difficulty of this passage, leads in itself to this etymology, since the Medieval Latin “passus”, like the German “Paß”, describes not only a narrow mountain pass, but rather really any difficult, unstable way or passage.
Beide Ausschnitte: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 1

Both passages are from the Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Volume 1
....der darauf hindeutet, dass Paschberg vielleicht doch nur eine topographische Bezeichnung darstellt; ein Pass zwischen Innsbruck und dem Mittelgebirge. Folgt man dem ältesten Weg, der  diagonal über den Paschberg vom Bretterkeller aufwärts, oberhalb von Tantegert in Richtung Lans führt, so quert man dort zwischen Lanser Kopf und Seerosenweiher einen kleinen Pass.

....These point to the name “Paschberg” being perhaps just a topographical description after all; a pass between Innsbruck and the Mittelgebirge. If one follows the oldest path, which runs  diagonally uphill over the Paschberg from the Bretterkeller, above Tantegert toward Lans, in this way one crosses, between the Lanser Kopf and the Seerosenweiher (“lily pond”), a small pass. 

 Danke für die Übersetzung:
Licus Lingua 

Mittwoch, 9. September 2015

Neue Aussichtspunkte

Neue und nicht ganz so neue Perspektiven im südöstlichen Mittelgebirge. 

Seit einiger Zeit sieht man nun schon recht auffällig hinter der Aldranser Kirche eine große Schlägerungsfläche im Wald oberhalb der Prockenhöfe. Zum ersten Mal stach sie mir im Frühsommer in der Abendsonne ins Auge. Trotzdem hat es nun bis beinahe Herbst gebraucht, dass um hinzukommen. Sie ist eigentlich recht leicht mit dem Rad erreichbar. Kurz bevor man zur Kreuzung mit der Landesstraße mit den Wegen zum Astenhof und zu den Prockenhöfen kommt, mündet von Nordosten kommend ein Forstweg in die Straße. Dort muss man rein, dann kommt man nach kurzer Fahrt und fünf Minuten Gehens zum neuen Ausblick nach Innsbruck. 

Blickrichtung Nordwest nach Aldrans und Innsbruck

Blickrichtung Nordost nach Absam / Eichat
Auf dem Weg zum neuen Ausblick (ich bin nicht raufgestrampelt, sondern mit der Igler gefahren) habe ich noch einen Abstecher auf den Hügel (mit Vermessungssignal) westlich der Starkensiedlung in Sistrans gemacht; auch schon längst auf meiner To-Do-Liste.


Oben am Hügel erstreckt sich ein schönes Plateau, das beinahe eine prähistorische Siedlung erwarten lässt.
Der Ausblick von oben reicht weit. Man sieht bis zum Zahmen Kaiser (der Talausschnitt ist rechts von Kaiser und links von der Kette beim Pendling gerahmt). An klaren Tagen ist es möglich, von manche Stellen in Sistrans den markanten Rundturm der Festung Kufstein (unter dem zahmen Kaiser und links vom Steilhang des Zimmermooses bei Rattenberg) zu sehen. Von diesem Hügel aus müsste es besondere leicht gehen. Leider war Kufstein jedoch schon im Schatten, sodass ich es hier nicht überprüfen konnte.  Am besten müsste es gehen, wenn die Sonne genau hinter dem Betrachter steht*....und natürlich braucht man eine bessere Kamera als das Handy, um so etwas zu dokumentieren. Zweifelsfrei erkennbar ist etwas näheres: Der Kirchturm von Judenstein.
Blickt man beim Abstieg vom Hügel zurück in die Sonne, so sieht man bei Unterqueren der Freileitung genau auf den Lanserkopf als Spitze des Paschbergs
*) Vom Kinkpark, einer Grünfläche mit einer kleinen bewaldeten, im Frühjahr mit Zyklamen bedeckten Anhöhe nahe des Krankenhauses Kufstein kann man (oder konnte man; ich habe es noch vor dem Bau des Krankehauses gesehen) das markante "Leintuch" der Nockspitze erkennen. Da Kinkpark und Festung in etwa in einer Linie stehen, denke ich, dass die Sonne für ein Betrachter in Sistrans günstigerweise ungefähr über der Nockspitze stehen müsste, damit der Rundturm der Festung Kufstein besonders hell angestrahlt wird.






Samstag, 25. Juli 2015

Mullaghmeen Forest

 
Castlepollard, Brunnen im Gedenken an die Sage der Kinder von Lir

 Auch wenn ich im jüngsten Urlaub durch Westmeath wie durch das übrige Irland meist „I´ve been a wild rover for many a year“ oder „The last farewell“ summend geradelt bin, so war es mir doch nicht möglich damit nun wieder in die Stimmung reinzukommen, die dieses spätbarocke Landschaft mit ihren Artefakten frühindustrieller Entwicklungen vermittelt hat. Letztendlich läuft nun während ich schreibe Händels Sarabande u.a. nebenher auf Youtube, mag es auch ein Klischee sein, zur späteren Filmmusik Barry Lyndon diese Stimmung herzustellen. 

Westmeath, das klingt für meine Ohren schon wie flirrender Sommerhitze, der Duft von Heu unter einen hohen dunstig blauen Himmel, große Laubbaumkronen, Herrensitze solcher die es mal waren, und die es noch werden wollen, durch lauschige Heckenreihen und Alleen in kleine Zimmer geteilte Landschaft, dazwischen dann und wann ein Kanal, am Reißbrett eines Ingenieurs wohl schon vor 300 Jahren erdacht, der diese beschauliche Selbstbezogenheit der durch Hecken begrenzten Kästchen durchschneidet und den Blick in eine weite ebenso dunstig blau Ferne öffnet. In diesem „geheimen Garten“ finden sich dann einige wenige verschlafene Städtchen, wie Kinnegad oder Castlepollard, einem fast niederösterreichisch anmutenden Ort. 

Stundenlang radelt man an Feldern und Weiden entlang, jedes durch seine Hecke eine Welt für sich. Man ist in gewisser Weise entrückt, so als wäre man Beobachter in einer Zeitmaschine, der einen Blick, in diese nicht mehr erreichbare Welt werfen darf. Hätte ich nicht Photos gemacht, ich wäre mir nicht mehr so sicher, ob es dort Autos gegeben hat oder nur die altehrwürdige Heuwagen – wie auf dem Gemälde von Constable

Am Nordrand dieser Landschaft, diese begrenzend, nicht jedoch endgültig abschließend erstreckt sich Mullaghmeen Forest mit dem gleichnamigen Gipfel, dem mit 258 m höchsten in Westmeath. Wir wären wohl daran vorbeigeradelt, weiter ins Fore Valley zu den Ruinen der gleichnamigen Abtei. Der Wirt in Castlepollard gab uns aber mit dem Ausdruck dieses Artikels den Tipp, den Wald zu besuchen. Auch die prognostizierte drückende Hitze am kommenden Tage schien dieses Ziel besonders geeignet zu machen. 

Der Wald ist tatsächlich einen Aufforstungsprojekt – allerdings nicht im traditionellen Sinn der Tätigkeit der britischen Forestry Commission bei deren Wiederaufforstungen man in regelmäßigen Abständen durch den Wald durchsehen kann, da die Bäume exakt in einer Reihe gepflanzt wurden, sondern sehr naturnah. 


Beispiele der Aufforstung

Zwar gab es dort nie eine Bahn, die Gegend wurde nur von der Bahnstrecke, die von Mullingar nordwärts verlief ca. 3 km westlich tangiert, doch grenzt der Wald direkt an den Lough Sheelin und weiter südlich (bei Castlepollard) findet man noch den Lough Derravaragh, der ein Rolle in der Sage der Kinder von Lir spielt. Also geschichtsträchtiger Boden (wobei das wohl für ganz Irland gilt). Im Wald selbst sind ausgedehnte Pfade angelegt; man kann dort Reste der früheren Bewirtschaftung (Ruinen von Sommerställen / Hirtenunterkünften, Anlagen für Flachsverarbeitung) sehen. Im Frühjahr sollen im Unterholz des Waldes große Flächen mit Hasenglöckchen blühen. 
 
Ruinen eines alten Stalls am Waldweg


Besucht haben wir den Wald am heißesten Tag des Urlaubs, es hatte 20°. 

Drei Stunden sind wird durch die grüne Dämmerung flaniert, bestiegen den Gipfel und blickten nordwärts zum Lough Sheelin, der unter nordischem Licht und Himmel mit Constable-Wolken vor dem Hintergrund des Berglands von Fermanagh ruhte. 
Lough Sheelin

Südlich räkelte sich Westmeath in seinem spätbarocken Traum –und wir hielte ein wenig inne, um den Platz, der in unseren Irlandreiseführern keine Erwähnung fand noch ein wenig zu genießen: Westmeath, das Unspektakuläre aber Unerwartete, wird einen besonderen Platz in unseren Irlanderinnerungen behalten. 

Westmeath

Samstag, 6. Juni 2015

Landpartie


Eine kleine Landpartie

Ein Spaziergang mit Freunden nach Tantegert.
Amras - Tantegert und retour: 5 (!) Stunden.


Schlosspark Amras
Häher an der Fortmeile

Die Iglerbahn darf natürlich auch nicht fehlen. Diesmal aber in einer Nebenrolle.
Tummelplatz: nun keine Waldeinsamkeit

Die "Waldpolizei" (Beamte des Stadtmagistrats): Nach Unterweisung der Griller (in Tantegert darf man nur den fixen Grill verwenden, der weit genug von dem Bäumen weg steht) und ausführlicher Begutachtung des Polizeifahrzeuges durch die Kinder (sogar Sirene und Lautsprecher durfte ausprobiert werden) geht es wieder zurück zur Einsatzzentrale.
Die Beweisführung zur Theorie eines Freundes zur Entstehung der Schalensteine: Frei nach Asterix (bei den Belgiern) "Belgier beim Eindrücken einer Schale" 
Trotz der Nebenrolle gab es immer wieder Gelegenheiten für Auftritte

Donnerstag, 10. April 2014

Montefal

Nun ist der Paschberg 
zwar nicht 
mit dem Wald von Montefal vergleichbar. 

Now, the Paschberg may not exactly be the Forest of Montefal.
 Dennoch.

Nevertheless.
 



Alle Bildunterschriften "..."  
 Zitate aus Heimito von Doderers: 
"Das letzte Abenteuer" (Leseprobe)

The following texts are taken from “The Last Adventure”, by Heimito von Doderer 

"Es gab hier
eine Art Weg zwischen den Stämmen, der sogar breit war, aber
nirgends mehr ausgefahren oder ausgetreten schien, weich vom
Moose, da und dort mit Gebüsch wieder bewachsen."
There was a sort of path here between the trees which was quite wide,
but was not anywhere more worn down from traffic,
soft with mosses, here and there overgrown with shrubs.



"Der Wald glich einer ungeheuren leeren Säulenhalle....
The Forest was like an immense, empty hall of columns…



...Die, trotz der genossenen reichlichen Mahlzeit, 
doch nüchterne Verfassung des so frühen Morgens 
ließ Herrn Ruy alles noch deutlicher und klarer empfinden: 
jeder Hufschlag, das Jauken des Lederzeugs, 
das Wiehern eines Packpferdes rückwärts, 
das alles trat einzeln und begrenzt in die umgebende Stille.....
...which, in spite of the heavy and enjoyable meal,
through the sober constitution of the early morning
made Herr Ruy feel everything more distinctly:
every hoofbeat, the the creaking of the leather gear,
the whinny of a packhorse behind him,
every sound made singular and muted in the stillness around him…

...Kein Wind streifte die
Wange. Reglos blieb das Geäst, blieben die langen Bärte von
Moos an den hellen Stämmen, von denen Reihe auf Reihe seit-
wärts in die Augenwinkel trat und nach rückwärts entschwand,
dann und wann an einem langen Sonnenstrahle bis in verwo-
bene Waldestiefen hineingereiht und durch ihn verbunden, wie
die Saiten einer Harfe von der hervorlaufenden Tonleiter."
…He felt no wind on his face. The branches were still, the long beards of moss hung still on the light tree trunks, which appeared, out of the corner of his eye, in row upon row and vanished behind him, now and then on a long sunbeam which reached into the entangled forest depths, connected to — like the strings of a harp to the running scale.


"Im tiefsten Grunde dieser Vorratskam-
mern der Vergangenheit aber schimmerte da oder dort ein Punkt,
ein Haus etwa, ein vergessenes Zimmer oder eine Landschaft, wo
man wohl einst gewesen sein mußte und wohin man sich zu-
gleich doch immerfort bewegte: da gab es saftige Talgründe, von
geruhigen Bächen durchzogen, darin sich das Grün des Ufers
verdunkelte im Widerspiegeln . . ."
But, in the deepest recesses of these repositories of the past, here and there gleamed a point of light, a house, a forgotten room or a landscape, where one probably once had to have been and, at the same time, to which one moved constantly: there were lush valley floors, traversed by quieting streams, in which the green of the shore darkened in reflection. .



"»Wir werden«, rief er dann, sich im Sattel aufrichtend, »den
Wald durchreiten, sei er so tief er sein mag, und den Wurm
schlagen, wenn er auch noch so groß ist und nicht nur sechzig,
sondern hundert Pferdelängen mißt, ...." *
"We will," he cried then, drawing himself up in the saddle, "ride through the forest,  as deep as it may be, and we will beat the dragon, even if he measures not sixty, but a hundred horse lengths ..."


*) Der Wurm vom Paschberg misst wohl nur 15 Pferdelängen und geschlagen wird er auch nicht. Unschlagbar. So wie auch sein Gegenstück im "Letzten Abenteuer"
The Paschberg’s “Wurm” ist in fact just 15 horse lengths, and will also not be beaten. Like it’s counterpart in “The Last Adventure”, it is unbeatable.