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Samstag, 10. Dezember 2011

Der Reiz der Igler Bahn

Der ungebrochene Reiz der Igler Bahn I: die Aussicht: Das wahre Tirol Panorama. Die Damen hier klebten an der Scheibe.

Auch wenn die erhebliche Einschränkung des Betriebs auf der Igler Bahn vorerst vom Tisch ist, tun solche Tage, wie die Igler Art gut. Zwar lockte wohl mehr die von Walter Sachers gelesene Weihnachtsgeschichte als die Bahn. Und die Weihnachstgerschichte war gut. Eine weniger poetische Zusammenfassung findet sich hier: Eine wahre, schaurig-schöne Geschichte aus Wien (ob es sich nich um eine Großstadtsage handelt?)

 Noch ein paar Impressionen aus der Bahn:



 Und zwei Impressionen aus Igls (keine Kunstwerke ;-)


Der ungebrochene Reiz der Igler Bahn II: Die schnukeligen alten "Raffln". Sie werden kopiert. Wohl ein Faschingswagen. Bis auf das Autountergestell (das natürlich ein Stilbruch ist) gut gelungen.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Tirol Panorama



Ich erinnere mich noch an vorletzten Winter, als ich mich auf der Baustelle des Tirol-Panoramas umsah und mit einer Gruppe Touristen ins Gespräch kam. Auf die Frage, was dieses tonnenartige Ding sei, antwortet ich damals, dass es sich um ein Belebungsbecken einer Kläranlage handelt.
Der Leser wird’s schon erraten haben: Ich gehöre nicht unbedingt zu den Befürwortern der Aussiedlung aus der alten Rotunde, deren bauhistorischer Wert unumstritten sein mag, aber nun angesichts des fehlenden Innenlebens und der noch fehlenden Nachnutzungskonzepte wenig hilft.
Mittlerweile trat nun doch wesentliche Klärung  zum neuen Standort ein. Insofern ich also diese Touristen gar nicht in die Irre führte ;-)
Zwar habe ich mich dem Besuch des Museums vorerst durch Gleichgültigkeit widersetzt –dann aber doch einer Schnupperführung vom Büro aus angeschlossen. 

Benedikt Erhard, der Projektleiter fürs „Tirol-Panorama“ in der Tiroler Landesverwaltung vermittelte mit seiner Begeisterung für das Projekt auch mir eine gesteigerte positive Haltung. Die „Rehabilitierung“ oblag aber vor allem der „Rumpelkammer“…..
Maßgebender Beitrag, doch neugierig zu werden, kam aus Kommentaren wie diesen hier in der TT von Wolfgang Busse -
„Und das Sammelsurium auf dem Weg zum Kaiserjägermuseum? Zurück in die Keller und Dachböden, die man zu diesem Zweck entrümpelte.“
Die Rumpelkammer . Ein dunkler holzgetäfelter Raum, der sich nordwärts zum Kaiserjägermuseumszugang absenkt. Erinnert mich an das Bild, dass ich beim Lesen von H.G.Wells Roman „Die Zeitmaschine“ bei der Szene im technischen Museum gewonnen habe. Demzufolge müsste im Kaiserjägermuseum die Morlocks hausen….
Hart an der Flanke des Paschbergs sieht man Amras und von dort einen beträchtliches Schützenkommando auf den Bergisel zuhalten (so ähnlich wie hier?). Faszinierend ist für mich ist im alten Panoramagemälde vor allem die Leere der Landschaft. Nicht umsonst hießen die Felder östlich von Amras bei den Städtern früher „Amerika“. Irgendwie kommt beim Gemälde schon die Information rüber, dass das ganze Schlachtengetümmel angesichts der Berge nicht relevant sei. Die Schützenuniformen wurden übrigens erst ca. 60 Jahre nach der Schlacht vom Tourismusverein entworfen (das habe ich bei der Führung wieder gehört, und in der Schule gelernt
Handelnde oder Etiketten*? Im Vorraum zum Rundgemälde.*) Tolstoi: "An den hisotrischen Ereignissen sind die sogenannten großen Menschen nur die Etiektten, die den Ereignissen die Benennung geben"

Denn was ist Historie anders als ein voll gerammelter Dachboden.
Die wesentliche Information wird immer die Nadel im Heuhaufen sein. Der unbekannte Bürger, der unbekannte Beamte - wie die leeren Standbildsockel in der Vorhalle zeigen - neben den dargestellten Etiketten historische Ereignisse, mögen sie Hofer, Napoleon oder Haspinger heißen.
Namen sind da Schall und Rauch.
Der vor dem Hintergrund allgemeiner Geschichtsfälschung durch vorgeblich wichtige Daten und Personen subversive Ansatz des Teils zwischen dem Panorama und dem kaum veränderten Kaiserjägermuseum entspricht dem, was mit der allgemeinen Informationsverfügbarkeit im Internet vorgezeichnet wurde. Sicher mögen im Netz viele nicht verifizierbaren Informationen herumgeistern(gerade das was „offiziell“ ist, ist mit Vorsicht zu genießen)  – aber es sind Meinungen, die anzuhören sich lohnt – um die eigene Meinungsbildung wird man nie herum kommen – und diese wird immer ein Menschenleben dauern.
So zeigt also im „Schauplatz Tirol“ diese „Rumpelkammer“ das umfassende enzyklopädische Wissen (in alphabetischer Reihenfolge – aber das ist wirklich kaum herauszufinden) der Kuratoren, auf dass es vom Publikum in (vielleicht) noch ungeahnter Weise zu neuen Zusammenhängen verknüpft wird. 
Die Fülle ist Gegenstand er Kritik. Diese Diskussion erinnert an die um 2000 geführte zur Ausstellung „Your Private Sky“ zum Lebenswerk Buckminster Fullers im Salzlager Hall. Doch wer sollte bestimmen, was wertvoll ist und was nicht. Mir gefällt der Ansatz, dass einem nicht vorgeschrieben wird, was man sehen muss und was nicht. Gestört hat mich allenfalls, dass man sich bücken muss um bestimmte Ausstellungsgegenstände (z.B. Wallnöfers Pfeife) anzusehen – da man aber Hocker ausleihen darf, ist das kein so großes Problem.
Das Landlibell findet sich auch in der Rumpelkammer – ob das erst hineinreklamiert wurde oder von Anfang an vorgesehen war, weiß ich nicht (in dem oben zitierten Brief scheint´s gefehlt zu haben, oder man wollte es nicht suchen). Es ist jedenfalls der Kern der Ereignisse um 1809. Hätte Napoleon dieses Schriftstück akzeptiert und übernommen – wer weiß was passiert wäre.....

Denn neue Erkenntnisse werden nicht dadurch verbessert, dass man immer dieselben Verknüpfungen nachvollzieht – wie schon die leidige Diskussion um plagiierte Doktorarbeiten zeigt. Was soll bitte anders herauskommen als Abgeschriebenes, wenn eigen Gedanken nicht zugelassen werden.
Da mögen dann das Anderl von Rinn oder die mir bisher unbekannte Ursula von Lienz verschwörerisch dreinblickend hinter dem zusammengefahrenen Biber stehen.
Und vielleicht fehlt einem anderen Betrachter Hyppolitus Guarinoni oder Sepp Schluiferer (mir gingen die ab, sind aber möglicherweise noch "versteckt") und er wird nochmals in der Rumpelkammer suchen gehen. Jetzt wird wohl gesagt, dass ich diese Information aus dem regulären „ordentlichen“ Geschichtsunterricht habe, was beweist, wie notwendig eine ordnende und führende Hand eines vershculten Systems wäre. Doch ich muss enttäuschen, diese Infos habe ich eher beim Wandern mit meinem Vater aufgefangen – der auch dazu neigte quer durch den Gemüsegarten zu suchen und zu lesen. Wobei ich annehme, dass meinem Vater die Präsentation in der „Rumpelkammer“ ebenfalls nicht behagt hätte – aber das ist eher ein Generationenproblem und kein sachliches.
In Tirol hängt der Himmel nicht voller Geigen.